Sanierung West- und Nordflügel, Schlosskapelle, Südflügel
Die prächtige, denkmalgeschützte Schlossanlage mit Park (1863) ist Teil eines bedeutenden Gesamtensembles zu dem der Goetheplatz mit Großem Gasthof, Theater (1788) und Museum sowie die hier endende Allee (1708), die im mittelalterlichen Stadtzentrum ihren Anfang nimmt, gehören. Die Schlossanlage ist als bedeutendster Denkmalkomplex der Stadt auf der Grundlage der Methodik der Denkmalpflege erhalten, restauriert und modernisiert und einer vielfältigen Nutzung zugeführt worden. Die heutige 3-flügelige Schlossanlage stammt aus verschiedenen Bauzeiten. Ihre reiche Geschichte beginnt im 11. Jh. und ist verbunden mit dem Namen Graf Esico von Ballenstedt, ältester Ahnherr der Askanier, dessen Enkel Markgraf Albrecht der Bär und im 19. Jh. mit Herzogin Friedericke von Holstein-Glücksburg, zu deren Zeit Künstler wie Wilhelm von Kügelgen, Caroline Bardua, Franz Liszt und Peter-Joseph Lenné in Ballenstedt wirkten.
Musik, Literatur, Religion, Geschichte und Kunst sollen und bestimmen auch die Formen der heutigen und zukünftigen Nutzung der Schlossbauten. So ist ein Konferenz- und Kulturzentrum mit dem wieder hergestellten Kirchenraum geschaffen worden. Im Südflügel ist das vorhandene Museum erweitert worden, auch mit der Einrichtung einer ständigen Ausstellung zur Geschichte Anhalts in den Räumen der Westturmanlage. Im Nordflügel des Schlosses bietet sich in Übereinstimmung mit seiner historischen Nutzung die Einrichtung eines Hotels an. Unter Einbeziehung des Dachgeschosses ist es möglich, in diesem Hotel 66 Betten in 26 Zimmern zu schaffen. Im oberen Kellergeschoss soll ein kreuzgewölbter Raum mit Mittelsäule als Gaststube für 54 Gäste genutzt werden. Im ehemaligen Refektorium (Westflügel) ist eine Gaststätte für 50 Gäste mit anschließender Terrasse für 20 – 30 Gäste entstanden. Büro- u. Verwaltungsräume sind im Süd- und Westflügel geschaffen worden, im Torhaus eine Wohnung.
Als eine wichtige erste Baumaßnahme zur baulichen Sicherung sind alle Dächer neu gedeckt worden. Statisch-konstruktive Sicherungsarbeiten sind überall dort notwendig geworden, wo in den vergangenen Jahrhunderten zur Schaffung von Innentreppen z. B. das konstruktive Gefüge geschwächt wurde. Es folgte die Instandsetzung der Fassaden und im Inneren der Schlossräume. Dazu sind in den vielen Räumen der Schlossanlage teils komplizierte und aufwendige denkmalpflegerische Instandsetzungsarbeiten erforderlich gewesen. Der Einbau einer neuen Heizungsanlage, der Elektroinstallation, der Sanitärbereiche erfolgten bei Beachtung und Respektierung der bauhistorischen Werte der original erhaltenen Bausubstanz.