Das denkmalgeschützte Gebäude wurde im Jahre 1905 als Gerichtsgebäude errichtet.
„Das stattliche Gerichtsgebäude ist ein mächtiger, stadtbildprägender, viergeschossiger Putzbau mit Sandsteinverblendung, prächtig übergiebeltem Mittelrisalit und hohen, mit Schweifhelmen bekrönten Flankentürmen, außen und innen mit reicher Bauzier im Stil der späten Gotik, höchst eindrucksvolles Treppenhaus als steile gewölbte Kuppelhalle in monumentaler Übersteigung spätmittelalterlichem Wendelstein, einer der aufwendigsten und architekturgeschichtlich bedeu-tendsten Justizpaläste der Wilheminischen Zeit …“ (Denkmalverzeichnis der Stadt Halle)
Der viergeschossige, unterkellerte Mauerwerksbau mit einem nicht ausgebauten Dachgeschoss wird heute und zukünftig als Landgericht genutzt. Erste Modernisierungs- und Instandsetzungs-maßnahmen dienten der Instandsetzung der Dachhaut. Das Büro Architektur und Denkmalpflege wurde mit nachstehenden Leistungen beauftragt:
- Erarbeitung eines Brandschutzkonzeptes
- bauliche Umsetzung des Brandschutzkonzeptes in einem 1. Bauabschnitt
- fotogrammetrische Bestandsaufnahme der Straßenfassade als Grundlage der denkmalpflegerischen Sanierung
- denkmalpflegerische Sanierung der Straßenfassade gemäß restauratorischer Befunduntersuchung
- Instandsetzung/Erneuerung der gesamten Fenster, einschl. Bleiverglasungen der Außenfassade
- denkmalpflegerische Sanierung des Treppenhauses Rathausstraße einschl. Betonsanierungsarbeiten und der denkmalpflegerischen Instandsetzung/Ergänzung der betreffenden Bleiverglasungen
Denkmalgerechte Instandsetzung der Hauptfassade des Landgerichtes in Halle (Saale) – Sommer 2004
Aufsetzen der Figuren auf den Schmuckgiebel / Mittelrisalit
Die 3 Figuren „Wahrheit“, „Weisheit“ und „Gerechtigkeit“ wurden nach den vorhandenen Originalen aus Kalksteinblöcken neu geschlagen. Die fehlenden Teile der „Wilden Männer“ wurden ergänzt. Der stark zurückgewitterte plastische Schmuck (Blütenmotive, allegorische Darstellungen von Fabelwesen, Rankwerk, usw. ) im Bereich der Erker, des Giebeldreiecks sowie des Portals wurde mit Steinersatzmasse unter Wahrung denkmalpflegerischer und restauratorischer Grundsätze wieder in den ursprünglichen Zustand überführt, als Grundlage für die Farbfassung und Außenvergoldung.
Die umfassende Instandsetzung der Hauptfassade war notwendig geworden, weil Teile eines Profils abgestürzt waren und weitere Teile, z. B. ein Wasserspeier, abzustürzen drohten. Die Giebelfiguren befanden sich in einem äußerst schlechten Bauzustand. Eine der Figuren, die „Wahrheit“ war bereits vor wenigen Jahren in einer Einzelaktion von ihrem Standort wegen drohender Absturzgefahr entfernt worden.
Planung und Bauleitung:
Architektur und Denkmalpflege
Dr.-Ing. H. Stelzer/Dipl.-Ing. T. Zaglmaier
Befunduntersuchung/Farbkonzept:
Restaurierungsatelier Schöne
ausführende Firmen:
Gerüstbau:
Aßmann Gerüstbau Eisleben
Steinmetzarbeiten Fassade:
Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser GmbH & Co. KG
Bildhauerarbeiten Figuren:
Steinwerkstatt Christian Späte GmbH
Dachdecker/-klempner:
Friedrich Heinrich GmbH