Nach der Fertigstellung der grundhaften Sanierung und denkmalpflegerischen Instandsetzung des halleschen Stadtgottesackers kann die historische Friedhofanlage seit einigen Jahren wieder für Bestattungen genutzt werden. Die ausschließlichen Urnenbeisetzungen finden zu einem Großteil in Kolumbarien statt, welche bereits in verschiedenen Einzelgrüften installiert wurden. Für Beisetzungen besteht eine umfassende Warteliste.
Die Gestaltung der Kolumbarien in den Grüften 64 / 66 baut auf vorherige Planungen des Architekturbüros auf und wurde in Anlehnung an das in Gruft 85 auf uns überkommene Bauwerk des frühen 20. Jahrhunderts geplant. Neu ist jedoch auch die Anpassung bzgl. der Dimensionierung der Urnennischen. Somit können nun auch Einheiten für zwei bis vier Bestattungen angeboten werden. Gestalterisch führt diese Variabilität zu einem abwechselungsreicheren Erscheinungsbild. Zusätzlich wurden Profilierungen so geändert, dass über die zurückhaltende vertikale Betonungen eine Gliederung entsteht. Die horizontalen Profilierungen wurden durch einfache geschliffene Sägeprofile ersetzt. Wichtigstes Gestaltungsmerkmal der neu geschaffenen Kolumbarien ist jedoch, dass die Anlagen nunmehr nicht die gesamte Länge der Gruftrückwand ausfüllen. Die Kolumbarien wurden (wie bereits auch andere Anlagen vor Ort) in Warthauer Sandstein ausgeführt, da dessen Materialeigenschaften den allgemein vorherrschenden Varietäten der Gesamtanlage am besten entsprechen.
Der hallesche Stadtgottesacker – Einzigartige Friedhofsanlage der deutschen Renaissance
2003 – Sonderausgabe aus Anlass des Abschlusses eines Jahrzehnts der baulichen, denkmalpflegerischen Instandsetzung